#123 Immobilientipp: "Der erste Schritt bei jedem Immobilienkauf ist jener zur Bank."

Casa Bene Immotipp #123

Wer kennt es nicht - Träumen von einem Lebenswunsch, einer Veränderung, etwas Neuem. Und im Falle des Wohnens etwas Eigenem. Wenn uns das “Fieber” das Habenwollens packt, haben wir heute notabene in unserer Hosentasche den Katalog schon zur Hand. Das Smartphone wird gezückt, das Blättern im “Katalog” geht los. Bei kleineren Wünschen wie einem neuen Fernseher, einer Sportausrüstung oder einer neuen Jacke ist dies noch das eine. Selbst ein Auto und auch ein teures kann geleast werden. Irgendwie könnte man schon das Geld zusammenkratzen. Bei Immobilien sind aber jedem individuell klare Grenzen gesetzt.

Ob man sich eine Immobilie leisten kann und zu welchem Preis, dazu gibt es ganz klare Regeln, und diese gibt die Bank oder Versicherung vor, welche dem Käufer den Kredit, also die Hypothek für den Immobilienkauf finanziert. Es sei denn, der Käufer finanziert alles aus eigenen Mitteln, was sehr selten der Fall ist, auch aus steuertechnischen Gründen. Der maximale Kaufpreis legt sich aus zwei Komponenten fest: Der Belehnung sowie der Tragbarkeit. Unter Belehnung versteht man den maximalen Anteil des Kredits am Kaufpreis. Grundsätzlich liegt der maximale Kredit bei 80 %. 20 % des Kaufpreises muss der Käufer selbst finanzieren, mit seinen eigenen Mitteln. 10 %, also die Hälfte müssen harte Eigenmittel sein, also vorhandenes Bargeld. 10 % können aus der Verpfändung der Pensionskasse oder der Säule 3a stammen. Wenn Sie also eine Immobilie im Wert von CHF 1 Million kaufen wollen, müssen Sie mindestens CHF 200’000.- selber finanzieren. Dann haben Sie eine von zwei Hürden gemeistert. Nun will die Bankk noch sicherstellen, dass Sie die CHF 800’000.- Kredit (oder 80 % des Kaufpreises) durch Ihren Bruttolohn (Ihren und wenn Sie mit jemandem zusammen kaufen, dem gemeinsamen) “tragen” können. Dazu verwendet die Bank nicht die aktuellen Hypothekarzinssätze, sondern einen technischen kalkulatorischen Zinssatz von meistens 5 %. Hinzu rechnet sie zwischen 0.5 % und 1 % Nebenkosten jährlich und je nach Situation noch eine jährliche Amortisation von ca. 1 %. Die Amortisation entspricht jenem Teil der Hypothek, welche über 67 % geht, also im Falle eines Kredits von 80 % sind dies 13 %. Diese fordert Sie die Bank auf, innerhalb von 15 Jahren oder bis zur Pension (die kürzere Dauer wird dazu gewählt), zu amortisieren. Im Beispiel wären dies CHF 130’000.-. Die rund 7 % jährlichen Kreditkosten (je nach Bank und Kalkulation variiert dieser Prozentsatz etwas) dürfen nicht mehr als ein Drittel Ihres Bruttolohnes sein. Bei einem Kredit von CHF 800’000.- entspricht dies etwa CHF 168’000.- (3 mal CHF 56’000.-). Wenn Sie diesen Lohn nicht aufweisen, müssen Sie mehr Eigenmittel bringen und die Kreditsumme senken. Die Quintessenz des Ganzen ist: Für einen Fachmann ist die Berechnung Ihres maximal möglichen Kaufpreises eine leichte Aufgabe. Und die Erkenntnis zeigt Ihnen umgehend auf, was möglich ist. Aus diesem Grund: Suchen Sie, wenn der Wunsch nach Eigenheim kommt, immer zuerst den Kontakt zu Ihrer Bank. So wissen Sie von Anfang an, welche Kaufobjekte im “Katalog” Sie sich leisten können und ersparen Sie sich dabei viel späteren Frust und Enttäuschung.

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