#126 Immobilientipp: "Die Immobilienpreise sollten jetzt sinken, aber..."
/Casa Bene Immotipp #126
Nach einer sehr langen Zeit sinkender Zinsen erleben wir nun zum ersten Mal wieder eine Phase steigender Marktzinsen. Rein finanzmathematisch führt dies zu Verschiebungen im Wert verschiedener Vermögenskategorien, so auch bei den Immobilien. Finanzmathematisch ist die Rechnung einfach: Steigende Zinsen führen zu tieferen Immobilienwerten, welche sich erst mit langsam anpassenden Mieteinnahmen wieder erholen. Diese Formel ist das A und O am Immobilienmarkt. Und dennoch spielen andere Faktoren nun hinein, welche den Immobilienpreisen eine bis jetzt recht hohe Stabilität verleihen.
Es wird noch eine längere Zeit eine der wichtigsten Fragen bleiben: Wohin gehen die Immobilienpreise, solange die Zinsen am Markt steigen? Im Grundsatz verteuern die Zinsen die Eigenkapital- und Fremdkapitalkosten beim Halten einer Immobilie. Zudem werden Obligationen bei höheren Zinsen eine attraktive Alternative als Vermögensanlage im Vergleich zu Immobilien. So der finanzmarkttechnische Grundtenor. Die Realität bringt aber einen weiteren wichtigen Faktor mit ins Spiel, welcher aktuell für stabile und vielleicht sogar weiter steigende Immobilienpreise sprechen kann: Die weiterhin hohe Nachfrage nach Immobilien und Wohnraum! Wie in einer aktuellen Studie der renommierten Immobilienberatungsfirma Wüest und Partner zu lesen ist, werden in der Schweiz bis 2026 rund 51’000 Wohnungen fehlen. Die weiter stattfindende Zuwanderung mit jährlich zusätzlichen 55’000 Haushalten, der Bedarf nach mehr Wohnraum pro Kopf sowie der Trend zu Kleinhaushalten von 1-2 Menschen treiben die Nachfrage nach zukünftigem Wohnraum an. Hier haben wir jetzt einerseits den Druck auf die Immobilienpreise durch die steigenden Zinsen und Finanzkosten und andererseits eine steigende Nachfrage nach Wohnraum, welche in den nächsten Jahren weiter bestehen bleiben wird. Zudem scheinen aber die grossen institutionellen Investoren, welche einen wichtigen Teil der Eigentümer bei Mehrfamilienhäusern und Immobilienüberbauungen darstellen, ihre Bautätigkeiten gedrosselt zu haben, weil sie nun wieder vermehrt in Obligationen investieren. Aus rein marktmechanischer Sicht bedeutet dies steigende Preise aufgrund einer Übernachfrage. Wie genau sich die Preise nun weiter entwickeln werden, bleibt offen. Festzustellen ist, dass auf beiden Seiten der Immobilienpreise Kräfte nach unten wie auch nach oben wirken und somit eine klare Bewegung in eine Richtung nicht abzusehen ist. Was vielen Immobilieneigentümern seine Immobilie als Vermögensanlage weiterhin interessant erscheinen lassen kann.
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